Kennt ihr es auch, dieses besondere Gefühl, das sich immer dann einstellt, wenn der Kalender zwar beharrlich behauptet, wir befänden uns noch mitten im Winter, sich aber gegen alle Erwartungen doch schon die ersten milden, frühlingshaften Tage einstellen? Obwohl ich weiß, dass dieser Wetterumschwung nicht von Dauer sein wird, erfasst mich an solchen Tagen stets eine gewisse Leichtigkeit, eine durch nichts als Sonne, blauen Himmel und überraschend angenehme Temperaturen begründete Heiterkeit.
Noch einmal spürbar verstärkt wird der alle Sinne berührende Zauber dieses meist sehr kurzen und noch recht fragilen Vorfrühlings durch die ersten Blumen, die sich jetzt hier und da aus dem Boden hervorwagen und der tristen Farblosigkeit des Winters ihre hübschen Blüten erst zaghaft, dann aber immer entschiedener entgegenrecken.
Diese allerersten Frühlingsboten sind für mich stets so etwas wie der – zumindest gefühlte – Start ins neue Fotojahr. Ich kann einfach gar nicht anders, als zu versuchen, diese oben beschriebene heitere Duftigkeit irgendwie auch in meinen Bildern einzufangen. Am besten gelingt mir das mit den fotografischen Stilmitteln einer leichten Überbelichtung und eines unscharfen Vordergrunds. Letzterer ist allerdings gerade um diese Jahreszeit meist gar nicht so einfach zu finden. Es wächst ja oftmals rund um meine Motive noch nichts, das ich unscharf in die Bildgestaltung einbeziehen könnte. Nicht selten muss ich deshalb eine ganze Weile suchen, um eine passende Stelle zu finden. Diese Mühe nehme ich aber gerne in Kauf. Mit ein wenig Glück könnte es mir dann nämlich gelingen, genau jenen Zauber in meinen Bildern zum Ausdruck zu bringen, den ich an den ersten milden Tagen des Jahres draußen verspüre.
Ist dann endlich eine geeignete Location gefunden, muss ich mich fast immer platt auf den Bauch legen, um ein ansprechendes Foto gestalten zu können. Weder von den zahlreichen Hinterlassenschaften diverser Vögel noch von den mitleidigen Blicken meiner eigenen Artgenossen darf ich mich jetzt abschrecken lassen. Hat da etwa irgendjemand behauptet, Blümchenfotografie sei nur etwas für Weicheier?
Auch wenn ich sonst ja durchaus gerne einmal etwas längere Blogbeiträge schreibe, will ich es für heute bei diesen paar Zeilen belassen. Ich glaube nämlich, dass sich die Leichtigkeit jener ersten milden Tage des Jahres über Bilder viel besser transportieren lässt. Schaut euch also gerne in aller Ruhe die Fotos an. Wer weiß, vielleicht bringen sie euch ja ein wenig jener sich zart und irgendwie seidig anfühlenden Stimmung dieser nun leider schon wieder durch kaltes Schmuddelwetter verdrängten Vorfrühlingstage zurück.
