Ausflug in die Sächsische Schweiz

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Reisen

An die sächsische Schweiz habe ich wunderbare Erinnerungen. Eine meiner schönsten Wanderungen überhaupt war vor vielen Jahren eine mehrtägige Tour auf dem idyllischen Malerweg. Die Landschaft hat mir dabei so gut gefallen, dass ich nur wenig später eine Fotoreise habe folgen lassen. Und wieder konnte mich dieses oft bizarr geformte Elbsandsteingebirge, so der offizielle Name, begeistern.

Im letzten Blogbeitrag habe ich euch davon berichtet, dass meine Frau und ich kürzlich für eine Woche in Dresden waren. Von dort ist es kaum mehr als ein Katzensprung bis in die Sächsische Schweiz. Also haben wir beschlossen, einen unserer Dresden-Tage für einen Ausflug dorthin zu opfern. Wobei opfern natürlich der völlig falsche Begriff ist, denn ohne Zweifel gehören beide, Dresden ebenso wie die Sächsische Schweiz, zu den lohnendsten Reisezielen in unserem daran ja alles andere als armen Land.

Elbe bei Bad Schandau

Nur eine Sache machte mich ein wenig ratlos: Was sollten wir an nur einem einzigen Tag unternehmen, damit meine Frau, die zuvor noch nie dort war, in der kurzen Zeit möglichst viel von dem sehen und erleben könnte, was mich an der Gegend so sehr fasziniert? Gar nicht so einfach. Ein Plan musste her. Um es gleich vorwegzunehmen: Er scheint aufgegangen zu sein. Meine Frau, die als eine in Bayern aufgewachsene Österreicherin quasi genetisch bedingt die Alpen liebt, war am Ende des Tages vom Elbsandsteingebirge um keinen Deut weniger begeistert als ich es seit Langem bin.

Bummel durch Pirna

In Pirna startete damals meine erste Tagesetappe auf jenem oben bereits erwähnten Malerweg. Auch unseren Tag in der Sächsischen Schweiz lassen wir heute genau hier beginnen. Am noch recht frühen Vormittag bummeln wir durch die Straßen und Gassen dieses hübschen Städtchens. Da die Altstadt ziemlich klein ist, können wir uns einen ausführlichen Rundgang erlauben, auch wenn wir noch so einiges vorhaben für heute. Immer wieder erfreuen wir uns dabei an kunstvollen handwerklichen Details.

Pirna bietet ein hübsches Stadtbild, mit…
…zum Teil recht ungewöhnlichen Gebäuden, vor allem aber…
…sind es die liebevoll gestalteten Details, die…
…uns besonders gut gefallen, wie…
…zum Beispiel solch originelle Sitznischenportale.

Festung Königstein

Etwas verwirrend ist es schon: Über dem Ort Königstein erhebt sich ein Tafelberg mit dem Namen Königstein, auf dessen Felsplateau die Festung Königstein ihren Platz gefunden hat. Erobert wurde sie nie, was uns aber nicht davon abhält, es dennoch zu versuchen. Heute ist die Herausforderung denkbar gering, denn zuerst gelangen wir über eine gut ausgebaute Straße zu einem Parkhaus, von wo uns eine Bimmelbahn an den Fuß der Festung transportiert, um uns dort an einen Aufzug zu übergeben, der wiederum die letzten Höhenmeter bis auf die Festung übernimmt.

Oben angekommen, begeben wir uns auf den gut zwei Kilometer langen Rundweg entlang der Brustwehr, der uns herrliche Ausblicke ins Umland gestattet. Innerhalb dieser Mauern kann man sich die Festung wie eine kleine Stadt vorstellen, die früher vor allem von Soldaten besiedelt war und alles bot, was sie zum Leben brauchten: Kaserne, Zeughaus, Garnisonskirche, Proviantmagazin und – ganz wichtig – den mit 152,5 Metern zweittiefsten Burgbrunnen Europas.

Blick von der Festung Königstein auf die umliegenden Tafelberge
Die uneinnehmbare Festung mit…
…ihren erstaunlichen Türmen bietet einen weiten Blick…
…auf die Landschaft und die recht gemächlich dahinfließende Elbe.

Kuchen mit Elbblick in Schmilka

Unmittelbar an der Grenze zu Tschechien liegt der winzige Ort Schmilka. Wir bummeln die Dorfstraße einmal hinauf und dann wieder herunter zur Elbe, wo wir gleich bei der Fähre ein nettes Café mit Aussicht finden. Bei Tee und Kuchen erholen wir uns von der Erstürmung der Festung, schauen der Fähre bei ihrem geschäftigen Hin und Her zu und sammeln neue Kräfte für den Nachmittag und Abend.

Das kleine Schmilka wirkt malerisch…
…und zeugt vom skurrilen Humor seiner Bewohner.

Mit der Trambahn durchs Kirnitzschtal

Den nächsten Stopp legen wir in Bad Schandau ein. Unser Spaziergang durch den Ort führt uns irgendwann in den Kurpark, durch den wir dann bald die Endhaltestelle der Trambahn erreichen. Die bringt uns von Bad Schandau zum Lichtenhainer Wasserfall. Letzterer ist die Reise definitiv nicht wert, denn es handelt sich in Wirklichkeit allenfalls um ein recht mickriges Wasserfällchen, welches pünktlich alle halbe Stunde durch das Ablassen des vorher extra zu diesem Zweck angestauten Dorfbachs erzeugt wird.

Mit der Kirnitzschtalbahn geht’s von Bad Schandau…
…zum recht enttäuschenden Lichtenhainer (Fake-)Wasserfall

Trotzdem ist die Fahrt mit der altersschwachen, aber dennoch rüstigen Straßenbahn absolut empfehlenswert, führt sie uns doch durch das wunderschöne Kirnitzschtal. Wir lassen den zweifelhaften Wasserfall einfach links liegen und begeben uns stattdessen auf eine kleine Wanderung. Die Landschaft wirkt auf uns so einladend, dass wir die vielen Höhenmeter kaum bemerken. Irgendwann wird es Zeit umzukehren. Am Ende steigen wir ein wenig müde, aber sehr zufrieden in die Tram, die uns dann ächzend, ruckelnd und quietschend zurück nach Bad Schandau bringt.

Allerdings bietet die Fahrt wunderschöne Ausblicke auf die…
…auch hier im Kirnitzschtal beeindruckenden Felsformationen der Sächsischen Schweiz.

Auf der Bastei

So langsam wird es Zeit für unseren letzten Programmpunkt für heute. Aus Erfahrung weiß ich, dass man die berühmte Bastei am besten erst Abends ansteuert, wenn die meisten Touristen bereits wieder fort sind. Ich kann mich noch gut erinnern, welch ein Schock es war, damals bei meiner Wanderung über den idyllischen Malerweg plötzlich hier an der Bastei in wahre Menschenmassen geraten zu sein. Das soll uns heute, so der Plan, wenn irgend möglich nicht passieren.

Abends wird es zum Glück recht ruhig an der berühmten…
…und am Tag meist völlig überlaufenen Basteibrücke.
Ganz alleine genießen wir dort die allerletzte Abendsonne.

Und tatsächlich: Nur noch wenige andere Besucher teilen sich mit uns diese grandiose Aussicht. Weit unten fließt träge die Elbe dahin, die Sonne beginnt sich ins Goldene zu verfärben und wir stehen einfach nur da, schauen, staunen, genießen. Dies ist einer jener Orte, an denen unsere Gefühle über die reine Bewunderung der Schönheit der Natur weit hinausgehen. Ist es so etwas wie Ehrfurcht? Oder Demut? Ich weiß es nicht.

Das Elbsandsteingebirge…
…gehört ohne Zweifel zu den…
…beeindruckendsten Landschaften Deutschlands.
Es ist ein Paradies für Kletterer…
…und bietet Wanderern alles, was man sich nur wünschen kann.

Bilder einer Landschaft können das Erlebnis vor Ort niemals ersetzen, schon klar. Es würde mich aber sehr freuen, wenn die Bilder in diesem Blogbeitrag bei dem einen oder der anderen von euch den Wunsch geweckt hätten, selbst einmal die Sächsische Schweiz zu besuchen – vielleicht sogar kombiniert mit ein paar Tagen in Dresden, wie auch wir es gemacht haben. Hin und wieder mal eine Flugreise zu ersetzen durch ein attraktives Ziel im In- oder nahe gelegenen Ausland ist gut fürs Klima und stellt ganz sicher keine spürbare Einschränkung dar. Ganz im Gegenteil.

Nach einem Tag, an dem die Wolken nur selten einmal eine Lücke aufwiesen…
…versöhnt uns am Ende ein malerischer Sonnenuntergang.

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