Schleswig-Holstein – Teil 3

Kommentare 0
Reisen

Dies ist nun der dritte und letzte Teil meines Blogbeitrags über unsere Zeit in Schleswig-Holstein. Wir besuchen einen geradezu ikonischen Leuchtturm, wandern durchs Wilde Moor, machen einen Stopp in Theodor Storms grauer Stadt am Meer und lassen uns zum guten Schluss noch von einer sehr besonderen Fähre über die meistbefahrene künstliche Seeschifffahrtsstraße der Welt bringen. Habt ihr Lust, uns noch ein allerletztes Mal zu begleiten in Deutschlands hohen Norden, der neben seinen beliebten Stränden an Nord- und Ostsee noch so viel mehr zu bieten hat?

Falls ihr die ersten beiden Teile noch nicht angeschaut haben solltet – bitte sehr:

Westerhever Leuchtturm

Das vielleicht bekannteste und meistfotografierte Schifffahrtszeichen in Schleswig-Holstein dürfte wohl der Westerhever Leuchtturm sein. Selbstverständlich statten auch wir ihm einen Besuch ab. Vom Parkplatz muss man noch ein ganzes Stückchen gehen, was uns nicht nur zu immer wieder neuen Blickwinkeln führt, sondern auch mitten hinein in die eine oder andere Schafherde. Warum also nicht beide Motive miteinander kombinieren?

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Schleswig-Holstein-146-1024x768.jpg
Westerhever Leuchtturm
Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Schleswig-Holstein-151-768x1024.jpg
Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Schleswig-Holstein-152-1024x768.jpg

Husum

Nein, als die graue Stadt am Meer, wie Theodor Storm sie beschrieben hat, haben wir Husum zwar nicht empfunden, aber auch nicht gerade als das Gegenteil davon. Der Hafen, das Schloss mit seinem Park und auch die Innenstadt haben durchaus ihre reizvollen Seiten, keine Frage. Aber Husums Charme ist doch eher von der spröderen Art, erschließt sich – wenn überhaupt – erst auf den zweiten Blick. Nun, vielleicht liegt es ja auch bloß am Wetter. Immer wieder werden wir von mehr oder weniger heftigen Regenschauern erwischt. Was soll’s? Wir haben ja keine Eile, und so flüchten wir uns erst einmal in ein gemütliches, etwas nostalgisch eingerichtetes Café. Ganz nach dem Motto „abwarten und Tee trinken“ lässt sich hier wirklich jedes Schietwetter vortrefflich aussitzen.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Schleswig-Holstein-212-1024x768.jpg
am Husumer Hafen
Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Schleswig-Holstein-204-1024x768.jpg
Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Schleswig-Holstein-210-1024x765.jpg
Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Schleswig-Holstein-211-1024x1024.jpg

Na also, kaum haben wir uns mit Tee und Kuchen gestärkt, schon schließt der Himmel seine Schleusen wieder. Einem Bummel steht also nichts mehr im Wege. Obwohl, wie gesagt, Husum vielleicht keine wahre Schönheit ist, finden wir doch mach hübsche Ecke. Außerdem sind es häufig ja gerade die auf den ersten Blick weniger attraktiven Orte, in denen es sich besonders angenehm leben lässt. Touristenrummel mag zwar ordentlich Geld in die Kasse spülen, wirkt sich auf die Lebensqualität aber gar nicht so selten eher negativ aus. Die leidgeprüften Bewohner solch beliebter Reiseziele wie Lissabon, Barcelona oder Amsterdam wissen ein Lied davon zu singen.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Schleswig-Holstein-209-728x1024.jpg
Eingang zum Schloss
Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Schleswig-Holstein-207-768x1024.jpg
Schloss mit Wassergraben
Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Schleswig-Holstein-206-768x1024.jpg
Brunnen im Schlossinnenhof

Halbinsel Nordstrand

Von Husum aus machen wir einen Ausflug zu der kleinen Halbinsel Nordstrand. Hier fahren wir dann einfach ein wenig ziellos herum. Uns gefällt die Landschaft gerade an diesem windigen und regnerischen Tag ausgesprochen gut. Immer wieder steigen wir aus, genießen das Wattenmeer und die Weite. Obwohl Regen und manchmal auch Nebel unsere Sicht behindern, erscheint uns die Halbinsel Nordstrand ein wenig wie die Quintessenz des deutschen Nordens.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Schleswig-Holstein-216-1024x768.jpg
am Wattenmeer
Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Schleswig-Holstein-214-1024x768.jpg
Schafe bei einer wohlverdienten Arbeitspause
Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Schleswig-Holstein-217-768x1024.jpg
Häuschen, sich in den Windschatten des Deichs duckend
Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Schleswig-Holstein-218-768x1024.jpg
Engelmühle auf Nordstrand

Eiderstedt

Praktisch vor unserer Tür liegt die Halbinsel Eiderstedt. Abgesehen davon, dass sie landschaftlich auf eine durch und durch norddeutsche Weise sehr reizvoll ist, weist sie auch noch einige architektonische Besonderheiten auf. Von ehemals 400 Haubargen auf Eiderstedt sind noch etwa 40 erhalten. Es handelt sich dabei um auffallend große Bauernhäuser mit enormem Stauraum. Erbaut wurden sie im 16. Jahrhundert von aus ihrer Heimat vor religiöser Verfolgung geflüchteten Holländern aus Westfriesland. Von dort brachten sie die Bauform des Gulfhauses mit. Da es auf Eiderstedt aber kaum Bäume gab, wandelten sie diese ab um mit viel weniger Bauholz mindestens ebenso große Lagerflächen realisieren zu können.

Die Bezeichnung Haubarg geht auf den Berg an Heu zurück, den man hier einbringen konnte. Der Rote Haubarg, dessen namensgebendes rotes Ziegeldach längst durch ein schmuckes Reetdach ersetzt wurde, ist heutzutage ein Museum und kann besichtigt werden.

Roter Haubarg
Speicher im Roten Haubarg

Zum Roten Haubarg gibt es übrigens eine recht nette Legende:

Einst ging hier ein armer Bauer, der die Eltern seiner Liebsten zur Einwilligung in die Heirat mit ihrer Tochter bewegen wollte, einen Pakt mit dem Teufel ein. Würde der ihm bis zum ersten Hahnenschrei ein prächtiges Haus mit hundert Fenstern bauen, dann gäbe er ihm seine Seele. Über Nacht jedoch kamen ihm Zweifel und er erzählte alles seiner Braut. Deren Mutter schnappte sich daraufhin den Hahn und schüttelte ihn bis er krähte. Der Teufel hatte zwar schon neunundneunzig Fenster geschafft, musste aber zu seinem nicht geringen Ärger hinnehmen, dass er die Seele des Bauern dennoch nicht bekommen würde. Der jedoch besaß nun ein schönes großes Haus und durfte seine Braut heiraten.

der eifrige, aber letztlich erfolglose Teufel

Da der Rote Haubarg nicht nur ein Museum, sondern darüber hinaus auch eine nette Teestube beherbergt, lassen wir nach der Besichtigung bei einem ordentlichen Stück Kuchen und einem Kännchen Tee die erkennbar holländisch inspirierte Atmosphäre dieses altehrwürdigen Bauwerks auf uns wirken. Danach fühlen wir uns hinreichend gestärkt für eine ausführliche Besichtigung der Halbinsel. Das Wetter spielt heute zwar nicht so recht mit, aber wir genießen unsere Zeit auf Eiderstedt deshalb kein bisschen weniger.

Boote bei Ebbe
Haus auf Eiderstedt

Wildes Moor

Etwa 15 Kilometer östlich von Husum liegt der Ort Schwabstedt. Uns zieht es dorthin, weil es hier ein ausgesprochen sehenswertes Hochmoor geben soll. Zuerst planen wir, uns an den ausgeschilderten und zum großen Teil aus einem Bohlensteg bestehenden Rundweg zu halten, aber schon bald gefällt es uns hier im Wilden Moor so gut, dass wir beschließen, noch ein ganzes Stück weiter zu wandern. Wie so oft erweist sich auch hier die auf den ersten Blick beinahe langweilig wirkende Moorlandschaft bei näherer Betrachtung als ausgesprochen faszinierend.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Schleswig-Holstein-175-1024x768.jpg
Wildes Moor – Bohlenweg
Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Schleswig-Holstein-177-768x1024.jpg
Handtorfabstich

Die wissenschaftlich aufbereiteten Lehrtafeln, an denen wir vorbeikommen, bieten uns darüber hinaus eine Menge Informationen über Entstehung und Bedeutung des Wilden Moors. So können wir nicht nur die Landschaft genießen, sondern dabei auch noch ganz nebenbei eine Menge lernen – gewiss nicht die schlechteste Kombination.

Jetzt Anfang Juni ist ganz offenbar auch noch die ideale Zeit, um das hier großflächig wachsende Wollgras in seiner „wolligsten“ Phase zu erleben. Ich kann gar nicht mehr aufhören, dieses Naturschauspiel immer und immer wieder ins Bild zu setzen. Schon beim Fotografieren weiß ich, dass ich mich dafür zu Hause verfluchen werde. Es zählt nämlich nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, mich durch Dutzende von einander ähnelnden Bildern zu kämpfen.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Schleswig-Holstein-182-1024x768.jpg
Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Schleswig-Holstein-180-1024x768.jpg
Wollgras
Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Schleswig-Holstein-183-768x1024.jpg

Rendsburg

An unserem letzten Tag in Schleswig-Holstein fahren wir nach Rendsburg. Die Stadt selbst lohnt den Besuch nicht wirklich, aber es gibt hier zwei Besonderheiten, die wir keinesfalls verpassen wollen. Eine davon ist die NordArt, immerhin eine der größten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst in Europa. Klar, dass ich auch dort jede Menge Fotos mache, die allerdings nur für private, nicht aber für kommerzielle Zwecke genutzt werden dürfen. Nun ist das Glaslinsenspiel zwar absolut nicht kommerziell, aber eben auch nicht wirklich privat. Also sollte ich wohl besser darauf verzichten, diese Bilder hier zu zeigen. Sicher ist sicher.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Schleswig-Holstein-234-1024x768.jpg
Blick auf das Restaurant mit Schiffsbegrüßungsanlage
Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Schleswig-Holstein-225-1024x768.jpg
Blick in die Schiffsbegrüßungsanlage

Die größte Attraktion Rendsburgs ist vermutlich die Eisenbahn-Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal mitsamt ihrer Schwebefähre und der unmittelbar benachbarten Schiffsbegrüßungsanlage. Die Fahrt mit der Schwebefähre, die etwa 6 Autos und ca. 60 Fußgänger zu befördern vermag, ist übrigens kostenlos. Bei gutem Wetter kann man auf der Terrasse eines Lokals sitzend der Fähre zusehen oder sich anhören, wie von hier aus die den Kanal passierenden Schiffe begrüßt werden.

Ich bitte den heute dafür zuständigen Herrn, ein Foto machen zu dürfen, was er mir netterweise erlaubt. Aber nicht nur das: Wir kommen ins Gespräch und ich bekomme auch noch jede Menge Erklärungen darüber, woher er die ganzen Informationen über die vorbeifahrenden Schiffe erhält. Wie schon häufig hat mir auch hier meine Kamera wieder einmal geholfen, in eine mir bis dahin unbekannte Welt hineinschnuppern zu dürfen.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Schleswig-Holstein-222-1024x768.jpg
Hochbrücke mit Schwebefähre
Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Schleswig-Holstein-229-768x1024.jpg
Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Schleswig-Holstein-219-1024x768.jpg

Hier geht unsere kleine Reise durch den hohen Norden Deutschlands nun zu Ende. Erlebnisreicher hätten die beiden Wochen kaum sein können. Vor allem die überaus gelungene Mischung aus schmucken Städtchen und überraschend vielseitiger Natur haben die Tage wie im Flug vergehen lassen. Wir werden es ganz gewiss schon sehr bald wieder einmal besuchen, dieses wunderschöne Stückchen Land zwischen den Meeren.

Schreibe einen Kommentar