Vor ein paar Tagen war ich ganz in der Nähe meines Wohnorts in den Bergen, genauer gesagt in den Bockholter Bergen. Doch wie kann das sein, wo ich doch im Münsterland lebe, einer Gegend, die nicht zuletzt deshalb eine der beliebtesten Regionen bei Fahrradtouristen ist, weil hier eben keine kräftezehrenden Bergetappen zu befürchten sind?
Vielleicht wird jetzt der eine oder andere, der in Erdkunde gut aufgepasst hat, auf den Teutoburger Wald verweisen. Teile von ihm liegen ja auch im Münsterland. Immerhin handelt es sich um ein Mittelgebirge, zwar nicht allzu hoch, aber mit etwas gutem Willen könnte man vielleicht schon von Bergen sprechen. Aber nein, die Bockholter Berge sind kein Teil des Teutoburger Waldes. Um ehrlich zu sein, trotz des Namens handelt es sich auch nicht wirklich um Berge, sondern um Sanddünen von nur wenigen Metern Höhe.
Wirklich? Dünen im Münsterland, weitab vom Meer? Wie soll das denn gehen? Nun, am Ende der letzten Eiszeit hat die Ems das Schmelzwasser der Gletscher abgeführt und dabei auch große Mengen Sand transportiert. Einen Teil davon hat sie hier im Münsterland in der Nähe des Grevener Ortsteils Gimbte abgelagert. In einer ansonsten flachen Landschaft war das natürlich eine echte Besonderheit, und so entstand der heutige Name „Bockholter Berge“
Auf den angeschwemmten Sandschichten entwickelte sich schon bald eine offene Heidelandschaft. Durch spätere Aufforstung blieb davon allerdings nicht allzu viel übrig. Immerhin kann man auch heute noch hier und da im Sand herumstapfen, wenn man die Bockholter Berge durchstreift. Derzeit werden übrigens wieder einige offene Sandflächen geschaffen, um darauf spezialisierten Tieren ein geeignetes Habitat zu bieten. Angeblich hat man auch eine kleine Schafherde engagiert, um die restlichen Heideflächen offen zu halten. Bei meinem Besuch konnte ich aber leider keine dieser erfreulich leise arbeitenden Rasenmäher entdecken.
Bereits vor über 80 Jahren schon wurde das Areal unter Schutz gestellt, so dass die Bockholter Berge heute zu den ältesten Naturschutzgebieten im Münsterland zählen. Neben den Resten einer Dünen- und Heidelandschaft findet man als Besucher auch Eichen- und Kiefernwälder sowie Trockenrasen mit Wacholderbeständen vor. Den nördlichen Teil des Gebiets durchzieht der ganz frei und zum Glück völlig unbehelligt mäandrierende Gellenbach.
Ich hatte zwar schon einmal von diesem Naturschutzgebiet gelesen, es dann aber wieder ein wenig aus den Augen verloren. Erst im letzten Jahr wurde ich erneut daran erinnert, als mich eine Fahrradtour zufällig an einem der rund um die Bockholter Berge verstreuten Wanderparkplätze vorbeiführte. Damals blieb leider keine Zeit für eine Besichtigung, aber von da an hatte ich im Hinterkopf abgespeichert, dass ich mir die Gegend einmal genauer anschauen sollte.
Wenn ihr diesen Blog schon etwas länger verfolgt, dann wisst ihr sicher, dass ich seit einiger Zeit ganz gezielt dabei bin, mir in der Nähe meines Wohnorts einige lohnende Fotoreviere zu erschließen. Ich will sie anschließend regelmäßig besuchen, um dort unter allen erdenklichen Wetterbedingungen und zu jeder Jahreszeit meine Bilder zu machen. Es ist ja gerade der große Vorteil der Naturfotografie „rund um den eigenen Schornstein“, dies alles ohne lange Anfahrten und damit praktisch jederzeit tun zu können – und ökologisch sinnvoller als weite Reisen ist es ohnehin. Zwei Fliegen mit einer Klappe.
Es wäre wohl etwas zu vermessen, gleich beim allerersten Besuch eines mir bis dahin noch völlig unbekannten Fotoreviers jede Menge guter Fotos zu erwarten. Schließlich geht es mir dabei ja erst einmal nur darum, das Gebiet kennenzulernen und mich mit seinen fotografischen Möglichkeiten ein wenig vertraut zu machen. Vermutlich könnte ich diese Ziele sogar besser erreichen, wenn ich zu so einer Erkundung meine Kamera gar nicht mitnähme und die Natur einfach nur auf mich wirken ließe. Doch andererseits: Welcher begeisterte Fotograf könnte ein solches Maß an Zurückhaltung aufbringen? Ich schaffe das jedenfalls nicht.
Folglich hatte ich denn auch bei meiner „Erstbesteigung“ der Bockholter Berge meine Kamera mitsamt Standardzoom dabei. Wie ich finde, sind mir dabei doch schon ein paar ganz brauchbare Bilder gelungen, die den sehr abwechslungsreichen Charakter dieses Naturschutzgebiets erkennen lassen.
Auf jeden Fall hatte ich so viel Freude an der wirklich herrlichen Natur der Bockholter Berge, dass ich beschloss, gleich noch eine zweite Fotorunde anzuschliessen. Zurück am Auto habe ich deshalb nur die Objektive gewechselt – dieses Mal sollte es das lange Tele sein – und schon war ich wieder startklar. Als Motive durften mir jetzt einige hübsche Exemplare der zum Glück recht zahlreichen krabbelnden, flatternden und summenden Bewohner dieses Naturschutzgebiets dienen. Während meines ersten Rundgangs hatte ich ja manche ihrer Lieblingsplätze bereits kennengelernt.
Mit diesem Besuch konnte ich die vielfältigen fotografischen Möglichkeiten, die sich in den Bockholter Bergen bieten, nicht einmal ansatzweise ausschöpfen. Da geht ganz sicher in Zukunft noch mehr. Viel mehr. Auf jeden Fall durfte ich meiner Schatztruhe mit lohnenden, nahe gelegenen Fotorevieren erneut ein besonders schönes Sammlerstück hinzufügen. Wenn das kein guter Grund ist, die Rückfahrt ausgesprochen zufrieden anzutreten…
Für diejenigen unter euch, die vielleicht einmal das Münsterland besuchen wollen oder gar hier wohnen, habe ich unten Buttons eingefügt. Mit einem Klick darauf könnt ihr direkt zu jenen anderen Blogbeiträgen gelangen, in denen es um meine bevorzugten Fotoreviere in der sogenannten Münsterländer Parklandschaft geht. Nach und nach werden sich einige weitere dazugesellen.
Das Emsdettener Venn ist ein kleines, aber durchaus lohnendes Überbleibsel eines ursprünglich sehr viel größeren Moorgebiets. Fotografisch lohnend ist sowohl das Restmoor als auch die Landschaft drumherum.
Bei den ehemaligen Rieselfeldern etwas außerhalb von Münster handelt es sich heute um ein bedeutendes europäisches Schutzgebiet für Wat- und Wasservögel. Das ganze Jahr über, besonders aber in den Zeiten des Vogelzugs, kann man hier eine sehr große Artenvielfalt beobachten und mit ein wenig Glück auch fotografieren.