Vor einiger Zeit habe ich euch auf eine kleine Fototour in die Bockholter Berge mitgenommen, und wir haben zusammen ein wenig darüber geschmunzelt, was man hier im flachen Münsterland so als Berg bezeichnet. Jetzt war ich wieder einmal dort, denn derzeit lohnt sich ein Besuch ganz besonders. Die ohnehin schon große landschaftliche Vielfalt dieses Naturschutzgebiets wird nämlich aktuell noch um um eine weitere Komponente ergänzt: die Heideblüte.
Ja, ihr habt ganz richtig gelesen. Die Bockholter Berge sind zwar nun nicht gerade die Lüneburger Heide, aber dafür kann ich sie ohne längere Anfahrt und jederzeit schnell erreichen. Riesige Flächen mit blühendem Heidekraut sucht man hier wohl vergeblich, lohnend ist ein Besuch zwischen dem 8.8. und dem 9.9. (so merke ich mir die Zeit der Heideblüte) jedoch allemal.
Also habe ich wieder einmal in den für mich ja immer ausgesprochen sauren Apfel des frühen Aufstehens gebissen, um zum Sonnenaufgang bereits vor Ort zu sein. Ich mag es, wenn das Heidekraut vom goldenen Licht der ersten Stunde des Tages beschienen wird. Seine lila Blüten, eben im Schatten noch eher bläulich wirkend und einigermaßen unscheinbar, changieren in der aufgehenden Morgensonne sehr deutlich ins Rötliche. Alles Dezente ist vergessen, und plötzlich steht das Heidekraut als Hauptdarsteller im Scheinwerferlicht auf der Bühne.
Diese spektakuläre Verwandlung hält leider nicht lange an. Schon bald wird die Sonne höher klettern, wobei ihr Licht diesen warmen Goldton verliert. Für den Rest des Tages zeigt sich das Heidekraut dann nur noch in einem eher pastellenen, blassen Lila. Mir bleibt deshalb gar nichts anderes übrig, als in der goldenen Stunde schon mit meiner Kamera vor Ort zu sein. Tja, das Leben eines Naturfotografen ist hart.
Andererseits geht von so einem stillen Morgen schon ein ganz besonderer Zauber aus. Nie empfinde ich eine Landschaft intensiver als in diesen frühen Stunden, nie fühle ich mich mehr im Einklang mit der Natur. Hin und wieder brauche ich das – auch wenn ich natürlich weiß, dass die Realität völlig anders aussieht und wir Menschen so weit wie niemals zuvor davon entfernt sind, mit der Natur im Einklang zu leben.
Wie zur Bestätigung tauchen jetzt die ersten uneinsichtigen Zeitgenossen auf, die ihre Hunde verbotenerweise hier im Naturschutzgebiet frei laufen lassen. Offenbar ist der Satz „Hunde sind an der Leine zu führen“ für so manchen Mitbürger doch ein wenig zu komplex.
Da die Sonne inzwischen schon recht hoch am Himmel steht, beschließe ich, meine Kamera zu verstauen und mich allmählich auf den Heimweg zu begeben. Nicht einmal volle sechzig Minuten blieben mir am Ende für meine Aufnahmen der Heideblüte. Ich habe diese in jeder Hinsicht goldene Stunde sehr genossen.
Falls ihr ein wenig mehr über die Bockholter Berge lesen und weitere Bilder von dort sehen möchtet, dann schaut doch gerne mal in diesen Blogbeitrag: